Erste Proteste gegen Verschwörungsideologie 2023

Montag, 09.01.2023, Falkplatz/Eingang Max-Schmeling-Halle, ab 18 Uhr - Proteste gegen eine verschwörungsideologische Kundgebung im Prenzlauer Berg/Pankow.

Kurzinfos

Die Initiativen Omas gegen Rechts Berlin, antiverschwurbelte aktion und Geradedenken protestieren am Montag auf dem Falkplatz gegen eine Kundgebung der verschwörungsideologischen Gruppierung „Freedom Parade“ vor der Max-Schmeling-Halle. Im Rahmen des Gegenprotests gibt es wiederkehrende Lärmaktionen in Form von Topfschlagen und Musik. Musikinstrumente und Küchenutensilien können mitgebracht werden.

Die sogenannte Freedom Parade ist eine der federführenden Gruppierungen im verschwörungsideologischen Spektrum in Berlin. Der Hauptorganisator war schon im April 2020 auf dem Rosa-Luxemburg-Platz präsent und seither für eine große Anzahl an Versammlungen organisatorisch mitverantwortlich. Anlass der Anmeldung der „Freedom Parade“ ist eine Show von Jan Boehmermann in der Max-Schmeling-Halle.

  • Gegenprotestart: 18 Uhr, Falkplatz
  • Erreichbarkeit des Gegenprotestes mit ÖPNV: Eberswalder Str (U2) – , S&U Schönhauser Allee (U2/S41/S42) , U Bernauer Str(U8), U Voltastr.(U8) , Tram Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark (M2/M10)

Aktuelle Informationen auch auf Twitter und Mastodon Hashtag #b0901

ausführliche Informationen:

Gegenproteste

Der Gegenproteste werden von den drei Initiativen organisiert, die seit 2.5 Jahren gegen verschwörungsideologische Versammlungen auf der Straße sind:

Die Omas gegen Rechts Berlin protestieren seit 2020 durchgehend gegen verschwörungsideologische Versammlungen und haben viele zentrale Proteste mitorganisierten. 2022 organisierten sie das ganze Jahr über in Pankow zunächst am Rathaus und dann jeden Montag an der Gethsemanekirche Kundgebungen, um gegen die verschwörungsideologischen Montagsdemonstrationen an diesen Orten zu protestieren. Zudem schützten die Omas auch 2022 mehrfach das Holocaust-Mahnmal.

Share-Pic zum Protest am 09.01.2023

Die reptiloiden Gegenproteste organisiert die antiverschwurbelte aktion. Dies ist ein linker Zusammenhang, der aus dem ersten Gegenprotestbündnis #reclaimrosaluxemburgplatz aus dem Frühjahr 2020 entstand und seither vielfältige, oft satirische Gegenproteste in Berlin, aber auch bundesweit organisiert.

Das linke Geradedenken.kollektiv organisiert seit Herbst 2020 Kundgebungen und Raves, häufig inmitten von großen verschwörungsideologischen Versammlungen.

Hintergründe

Die sogenannte Freedom Parade ist eine der federführenden Gruppierungen im verschwörungsideologischen Spektrum in Berlin. Der Hauptorganisator war schon im April 2020 auf dem Rosa-Luxemburg-Platz präsent und seither für eine große Anzahl an Versammlungen organisatorisch mitverantwortlich, häufig in Kooperation mit der Gruppierung „KDW“ oder als tonangebende Gruppierung im Bündnis „Demo-Tour – Wir sind Viele“. Der Hauptprotagonist beteiligte sich am 20.Juli 2021 auch an einer geplanten Provokation am Holocaust-Mahnmal.

Immer wieder war die „Freedom Parade“ seit 2020 an der Organisation presse- und medienfeindlicher Versammlungen in Berlin beteiligt. Zuletzt am sogenannten „Medienmarsch“ zum 2. Jahrestag der großen „Querdenken“ Demonstrationen am 1. August 2022. Der Anlass der Anmeldung der „Freedom Parade“ am 09.0123. ist eine Show von Jan Boehmermann in der Max-Schmeling-Halle, da der Hauptprotagonist mit einem Beitrag in einer TV-Sendung nicht einverstanden ist.

Zuletzt organisierte die Gruppierung gemeinsam mit „Die Basis Pankow“ wöchentliche Montagsdemonstrationen durch den Prenzlauer Berg mit Start- und Endpunkt Gethsemanekirche. Ob diese Serie 2023 weitergeht ist noch unklar. Die Teilnehmendenzahlen nahmen seit Herbst rapide ab.

Die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin –MBR schreibt in ihrem Jahresrückblick 2022 über das verschwörungsideologische Spektrum in Berlin:

Die rechtsoffene und verschwörungsideologische Szene in Berlin hat 2022 an Dynamik verloren und es bisher nicht geschafft, Themen erfolgreich zu besetzen, die über die Beschäftigung mit der Corona-Pandemie hinausgehen. Die „Montagsspaziergänge“ hatten 2021/22 in vielen Bundesländern noch zehntausende Menschen über Monate auf die Straße gebracht. Das maßgeblich durch die rechtsextreme Gruppierung „Freie Sachsen“ initiierte Format führte in Berlin zur Umbenennung bereits bestehender Strukturen (u.a. in „Freie Berliner“), es führte allerdings nicht zu langanhaltenden Mobilisierungserfolgen.

Gleichzeitig zeigte sich die Szene personell verfestigt. Sie verfügt inzwischen über technische Infrastruktur und Räumlichkeiten, sodass sie ihre Aktivitäten auch ohne breite gesellschaftliche Anschlussfähigkeit aufrechterhalten kann. (…)

Im Unterschied zu den recht heterogen zusammengesetzten Versammlungen zu Beginn der Pandemie handelte es sich 2022 bei den Teilnehmenden in der Regel um regional aktive Verschwörungsgläubige, die in ihrem lokalen Wirkungskreis einen beständig mobilisierbaren Kern ansprechen können, jedoch selten größere öffentliche Wahrnehmbarkeit erzielen.(…)

Am Ende des Jahres 2022 ist festzustellen, dass das Protestmilieu mittlerweile insgesamt durch ein mehr oder weniger geschlossenes verschwörungsideologisches Weltbild zusammengehalten wird. Grundzug dieses Weltbildes ist die andauernde Bezugnahme auf Verschwörungsnarrative zur Erklärung gesellschaftlicher und persönlicher Krisenlagen. Dies war im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie für Teile der Gesellschaft anschlussfähig, scheint jedoch in der aktuellen Krisensituation weniger zu funktionieren. (…)

Belltower News, Jahresrückblick 2022 MBR Berlin, 06.01.2023

Montag – 09.01.2023, Falkplatz – Prenzlauer Berg/Pankow

(Stand Anmeldungen/Informationen 07.01.2023 – Änderungen möglich)

Hinweise: Die hier aufgeführten Informationen von Berlin gegen Nazis haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie basieren auf der öffentlichen Versammlungsdatenbank des Landes Berlin sowie Zusatzinformationen aus eigener Recherche. Die Informationen zu Versammlungen können von der Versammlungsdatenbank abweichen, da Berlin gegen Nazis häufig aktuellere Informationen bereitstellt oder spezifische Informationen in der Versammlungsdatenbank nicht angezeigt werden. Aktuelle Änderungen gegenüber den hier aufgeführten Informationen sind möglich. Wir aktualisieren unsere Informationen bei neuen Entwicklungen.

  • ab 18.00 Uhr, Falkplatz , Gegenprotest von Omas gegen rechts Berlin mit dem „Montagsgegenprotest Gethsemanekirche“ und antiverschwurbelte aktion

  • ab 18.00 Uhr, Falkplatz, Gegenprotest von Geradedenken

  • 18.15 – 23.00 Uhr, Falkplatz 1, verschwörungsideologische Kundgebung unter dem Motto „Captain Future von der Erde vs. Jan Böhmermann Intergalactic“ angemeldet für 100 Personen von „Freedom Parade“

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Beitragsfotos: Berlin gegen Nazis, 04.03.2017