Der Lustgarten in Berlin-Mitte, eingerahmt vom Alten Museum, dem Berliner Dom und der Straße Unter den Linden, ist ein historisch bedeutsamer Ort. Nachdem er schon in der Weimarer Republik ein beliebter Platz für Großversammlungen war, wurde er während des Nationalsozialismus zur zentralen Aufmarschfläche in Berlin umgebaut, auf der NSDAP-Kundgebungen zum 1. Mai oder Propagandaveranstaltungen während der Olympiade 1936 stattfanden. In den letzten Jahren wurde der Lustgarten abermals Kulisse für rassistische und antisemitische Versammlungen instrumentalisiert und bekannte Rechtsextreme verbreiteten auf den Treppen des Alten Museums ihre Hetze.
Die Staatlichen Museen zu Berlin – Stiftung Preußischer Kulturbesitz positionierten sich zum 3. Oktober 2024 daher wie schon im Sommer 2020 mit einem Riesenbanner an den Säulen des Alten Museums gegen Rassismus, Antisemitismus, Nationalismus und Hetze.
Auch deshalb wählte das Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin den Lustgarten als Ort für die Kundgebung „#WirSindDa: Für eine weltoffene und solidarische Gesellschaft.“ Begleitet von Musik, mehreren Redebeiträgen und unserer „No Backdrop for Nazis“-Fotowand machten die Teilnehmenden deutlich, dass der Platz nicht als Kulisse für antidemokratische Inszenierungen taugt sondern Teil einer vielfältigen Stadt ist, in der man selbstbestimmt leben kann.
Ulrike Trautwein, Generalsuperintendentin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO), warnte davor, sich an Menschenverachtung zu gewöhnen. Auch Felicitas Tesch (humanistischer Verband, HVD), Christine Hoffmann (Diözesanrat der Katholiken) und Manfred Nowak (AWO) betonten die Wichtigkeit einer selbstbewussten, starken Haltung gegen Rechtsextremismus. Laura Pinnig (DGB Kreisverband Mitte) hob schließlich die Notwendigkeit der Solidarität mit den trotz schwieriger werdenden Bedingungen demokratisch Engagierten in Brandenburg, Thüringen und Sachsen hervor.
Teilnehmende der Kundgebung und viele Passant_innen aus aller Welt nutzten die „No Backdrop“-Fotowand, um sich spontan mit einem Foto zu positionieren. Die Fotowand ist Teil der Kampagne „Berlin – No Backdrop for Nazis/Keine Kulisse für Nazis!“, die Berliner_innen und Tourist_innen Gelegenheiten zur Positionierung gegenüber rechtsextremen, rassistischen, antisemitischen und verschwörungsideologischen Inszenierungen bieten will. Unter den Hashtags #Nobackdrop und #keinekulisse und auf unserem Intagram-Account positionieren sich die Berliner_innen und Tourist_innen zugleich digital gegen Nazis und sagen in allen Sprachen der Welt Buh! zu Ideologien der Ungleichwertigkeit.
Fotos: Berlin gegen Nazis/Florian Boillot