21. – 25. März 2017 – Neuköllner Aktionswoche gegen Nazigewalt und Rassismus

Ein Bündnis aus antifaschistischen Gruppen und zivilgesellschaftlichen Initiativen organisiert eine bereits laufende Aktionswoche mit dem Titel "Kein Ort für Nazis" in Neukölln. Anlass ist die sehr wahrscheinlich rechte Anschlagsserie auf Demokrat_innen in Neukölln.

Der Aufblasbär von Berlin gegen Nazis bei der Kundgebung an der Rudower Spinne am 21.März – Foto: Berlin gegen Nazis

Den Auftakt der Aktionswoche bildete eine Kundgebung von vielen zivilgesellschaftlichen Initiativen in Rudow zum Internationalen Tag gegen Rassismus am 21. März. Berlin gegen Nazis setzte vor Ort im Rahmen der Kundgebung ein sichtbares Zeichen gegen Rassismus. Der Aufblasbär hielt ein thematisches Banner:  „Wir sind Berlin – Internationaler Tag gegen Rassismus“. Die Präsenz von Berlin gegen Nazis in Rudow soll zugleich ein Zeichen der Solidarität mit den Betroffenen der Anschläge auf Geschäfte, Wohnungen und Fahrzeuge in Neukölln sein. Einen Überlick über die Anschlagsserie bieten folgende Zeitungsartikel in der Berliner Zeitung und im Focus sowie ein TV-Beitrag von arte.

Alle Termine der laufenden Aktionswoche finden sich hier: „Kein Ort für Nazis! – Neuköllner Aktionswoche gegen Nazigewalt und Rassismus.“  Zur Aktionswoche ist auch eine Zeitung mit dem Namen „Rudow Aktuell – Zeitschrift für Veränderung“ erschienen und an die Anwohner_innen in Rudow verteilt worden (PDF-Version).

Zum Abschluss der Aktionswoche wird am Samstag,  25.03.17 um 15:00 Uhr eine antifaschistische Demonstration durch Rudow ziehen. Startpunkt ist der U-Bahnhof Rudow. Im Aufruf für die Demonstration unter dem Motto „Jetzt erst recht! Offensiv gegen Nazigewalt und Rassismus – Solidarität mit den Angegriffenen!“heißt es u.a.:

Brandanschläge, zerbrochene Fensterscheiben, auf Hausfassaden geschmierte Drohungen: Seit mehreren Monaten erleben wir in Neukölln und in anderen Bezirken eine erneute Eskalation neonazistischer Gewalt. Nachdem im vergangenen Jahr vom Stammtisch bis ins Parlament gegen Geflüchtete gehetzt wurde und in der Folge der Zuspitzung des nationalistischen und rassistischen Normalzustandes die unzähligen Unterkünfte brannten, werden nun linke Läden, Cafés und politisch Engagierte aus unterschiedlichen Kontexten angegriffen. Auch rassistische Bedrohungen sind an der Tagesordnung. Was die Betroffenen eint, ist ihre politische Haltung oder vermeintliche Herkunft, die nicht in ein rechtes Weltbild passt. Nicht nur sie, sondern wir alle sollen eingeschüchtert und im Kampf für eine solidarische Gesellschaft geschwächt werden.

Zwar war es länger ruhig im Bezirk, doch Anschläge auf linke Läden, Kollektive und Einzelpersonen sind nichts Neues. Erinnert sei an die rassistischen Brandanschläge auf zwei Wohnhäuser 2008, sowie die letzte massive Nazi-Angriffswelle in Neukölln 2011/2012, deren Höhepunkte Angriffe auf ein Wohnhaus in der Hufeisensiedlung, sowie Brandanschläge aufs Anton-Schmaus-Haus waren, bei welchen dieses nahezu zerstört wurde. Wir gehen davon aus, dass die Täter wieder aus dem gewaltbereiten Neonazispektrum kommen. Je stärker die neue rechte Bewegung wird, desto mehr fühlen sich auch militante Nazis berufen, ihre politischen Gegner*innen gewalttätig zu bekämpfen.