Smartphone-App GEGEN NAZIS setzt neue Maßstäbe in der zivilgesellschaftlichen Mobilisierung.
Das Netzwerk „Berlin gegen Nazis“ zielt auf eine zeitgemäße Ansprache: Am 2. Dezember wurde die bundesweit einmalige Smartphone-App „Gegen Nazis“ erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Die App informiert ihre Nutzer_innen über relevante Aktionen aus der rechtsextremen Szene und die vielfältigen Aktivitäten im Umgang damit. Als zentrales Element dient eine interaktive Berlin-Karte. Sie informiert die Nutzer_innen aktuell per Push-Nachrichten über Routen, Kundgebungen der Nazis und Gegenkundgebungen sowiekreative Protestaktionen der Partner_innen des Netzwerks.
Integrationssenatorin Dilek Kolat, aus deren Senatsverwaltung die Mobilisierungsplattform „Berlin gegen Nazis“ gefördert wird, unterstreicht die Wichtigkeit demokratischen Engagements: „Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus haben in Berlin keinen Platz. Das sagen wir gerade in diesen Tagen klar und deutlich. Berlin ist eine weltoffene und tolerante Stadt. Das soll so bleiben. Die App steht als persönlicher Begleiter für alle engagierten Bürgerinnen und Bürger der Stadt auf Deutsch, Englisch und Türkisch bereit.“
Seit März 2014 ist das Netzwerk „Berlin gegen Nazis“ zu einem zentralen Akteur zivilgesellschaftlicher Mobilisierung in der Hauptstadt geworden. Getragen wird das Projekt wie die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR) vom Verein für demokratische Kultur in Berlin e.V..
VdK-Geschäftsführerin Bianca Klose betont die Notwendigkeit einer umfassenderen gesellschaftlichen Verantwortung: „Ab sofort ist jede Berlinerin und jeder Berliner per Push-Nachrichten über rechtsextreme Mobilisierungen in Hör- und Sichtweite informiert und kann dann entscheiden, ob er lautstark vor Ort zum Beispiel mit Klatschpappen den Protest zeigt.
Oder auf dem Balkon zu Hause ein Transparent aufhängt.“
Auch die Partner_innen des Netzwerks setzen auf moderne Kommunikationsformen. Olaf Möller, Vorsitzender der Club Commission Berlin beschreibt mit Blick auf die Medienaffinität jüngerer Menschen: „Die Clubszene Berlins ist international und weltoffen. Entscheidend beim Erfolg einer Aktion ist, wie man die Leute abholt.“
Nicht erst seit den gewalttätigen Protesten der „Hooligans gegen Salafismus“ (HoGeSa) gehören für engagierte Akteure im Fußball politische Positionierung und Sport zusammen. Christian Rudolph, Vorstand von „Tennis Borussia Abteilung Aktive Fans“, neuer Partner: „Die Aktiven Fans von Tennis Borussia setzen sich schon lange für Vielfalt und Toleranz im Fußball ein. Mit der neuen App können wir uns viel schneller vernetzen und innerhalb und außerhalb der Stadien klar gegen Rechtsextremismus und Rassismus Stellung beziehen.“
Gerade Bürgerinnen und Bürger nicht-deutscher Herkunftssprache fühlen sich von vielen Beratungs- und Partizipationsangeboten nicht immer angesprochen. „Hier ist es wichtig, dass Politik, Verwaltung und zivilgesellschaftliche Initiativen Brücken bauen“, betont Fuat Şengül, Geschäftsführer des Türkischen Bundes Berlin-Brandenburg. „Die Idee, auch ein türkischsprachiges Angebot zu entwickeln, ist dafür ein sehr gelungenes Beispiel.“ Auf langjährige Protesterfahrung können die Gewerkschaften zurückgreifen.
Beatrice Morgenthaler von der AG Rechtsextremismus bei ver.di Berlin-Brandenburg hat als engagierte Anwohnerin am 22.11.2014 in Marzahn-Hellersdorf mit dazu beigetragen, den Aufmarsch von Rechtsextremen und anderen Flüchtlingsgegner_innen zu verunmöglichen. Solidarität ist für sie ein wichtiges Element ihres Handelns: „Die App schafft in unübersichtlichen Situationen Klarheit. Sie unterstützt Menschen jedes Alters darin, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein.“
Die Smartphone-App „Gegen Nazis“ existiert für die Betriebssysteme Android und iOS und steht ab sofort kostenfrei im Google Play Store und ab 5. Dezember im App-Store zum Download bereit.
Hier einige Eindrücke von der Pressekonferenz in Bildern: