Kurz nachdem der Aachener Ferhat Sentürk veröffentlichte, am 01. Juni erneut in Berlin-Friedrichshain auf die Straße gehen zu wollen, folgte eine weitere Ankündigung für einen Aufmarsch aus dem Umfeld, das bisher an Sentürks Seite stand. Die angemeldete Versammlung mit dem Titel „Gegen Volksverrat und gegen Übergriffe auf unser Volk.“ ist als Reaktion auf Sentürks Ankündigung zu verstehen. Dieser hatte zuvor in den Sozialen Medien versucht, sich von seiner Ex-Partei AfD sowie dem „rechten Spektrum“ zu distanzieren und glaubhaft zu machen, er ziehe sich aus dem rechtsextremen Protestgeschehen zurück.
Sentürks Versammlung, die zwischenzeitlich als Kundgebung am Berliner Hauptbahnhof anmeldet war, ist mittlerweile abgesagt. Die Organisatoren der „Gegendemo“ halten trotzdem an ihrem Plan fest, durch Berlin-Mitte zu marschieren. Angemeldet hat sie ein bekannter Protagonist der „Gerschen Jugend“. Das Label aus der Thüringer Stadt Gera war in Berlin zuletzt beim Aufmarsch am 22. März in Berlin-Friedrichshain deutlich zu sehen – hier noch gemeinsam mit Sentürk. Der Anmelder trat zudem bereits am 22. Februar bei einem rechtsextremen Aufmarsch in Berlin-Mitte prominent in Erscheinung. Auch am vergangenen Wochenende war er in Berlin und nahm mit circa 100 weiteren Personen, die der neuen aktionsorientierten rechtsextremen Jugendkultur zuzuordnen sind, an der Versammlung des verschwörungsideologischen Netzwerks „Deutschland steht auf“ teil. Der Mobilisierung für den Aufmarsch am 01. Juni ist zu entnehmen, dass zudem Rechtsextreme, die sich dem Label „Deutsche Jugend Voran (DJV)“ zuordnen, mitaufrufen. Dieses Spektrum aus überregional gut vernetzten jungen Rechtsextremen brachte bei ihren Aufmärschen unterschiedlich viele Personen auf die Straße. In Berlin war der versuchte Aufmarsch am 22. März durch Friedrichshain der bisher Größte. Hier schlossen sich in der Spitze circa 900 Teilnehmende an. Breite Gegenproteste sorgten damals dafür, dass der Aufmarsch nach wenigen Metern zum Stehen kam.
Die Route des Neonazi-Aufmarschs: U-Bhf. Schillingstr. – Karl-Marx-Allee – Alexanderstr. – Karl-Liebknecht-Str. – Torstr. – Rosenthaler Platz – Brunnenstr. – Invalidenstr. – Elisabeth-Schwarzhaupt-Pl- atz/S-Bhf. Nordbahnhof (EP)
Auch Gegenproteste sind angemeldet
Am Rosa-Luxemburg-Platz, den der rechtsextreme Aufmarsch passieren soll, startet um 14 Uhr eine Demonstration mit Route bis zur Invalidenstraße in der Nähe des Nordbahnhofs.


Die OMAS GEGEN RECHTS planen um 13:30 Uhr zudem eine Kundgebung an der Ecke Brunnenstraße/Invalidenstraße. Auch hier soll der Aufmarsch der jungen Rechtsextremen vorbeiführen.
Achtung: Bei den bisherigen Aufmärschen der jungen Neonazis kam es immer wieder vor, dass sich Teilnehmende von der Route entfernten und als gewaltbereite Kleingruppen in der Nähe der Gegenproteste unterwegs waren. Achtet auf euch, während ihr im Gebiet rund um die Versammlungen unterwegs seid und informiert eurer Umfeld. Reist am besten nicht allein an oder ab, da sich auch Neonazis im öffentlichen Nahverkehr befinden können und es dort in der Vergangenheit zu gewaltvollen Übergriffen kam.

Gegenproteste am Sonntag auch in Lichterfelde
Am selben Tag wird ein rechtsextremer Aktivist aus Österreich in der „Staatsreparatur“ in Lichterfelde-Ost von einer „Remigrationskonferenz“ in Mailand berichten. Mitte Mai vernetzten sich dort Rechtsextreme aus mehreren europäischen Staaten.
Es wird Gegenprotest geben, der sich um 14 Uhr Bahnhofstraße/Jungfernstieg trifft.
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