Am 09.10.2019 verübte eine Rechtsterrorist in Halle (Saale) einen Angriff auf die dortige Synagoge und töte in unmittelbarer Nähe Jana L. und Kevin S. Noch auf der Flucht vor der Polizei verletzte er weitere Personen. Den Jahrestag nimmt ein breites Bündnis zum Anlass, um unter dem Motto „Kein Platz für Nazis in Charlottenburg-Wilmersdorf!“ auf die von Rechtsextremismus und Antisemitismus ausgehenden Gefahren hinzuweisen.
Das breite Bündnis besteht aus über 90 Gewerbetreibenden (hier aufgelistet), Kulturschaffenden und antifaschistischen Gruppen wie der feministischen F_AJOC und Staub zu Glitzer. Letztere waren bereits an den ersten Protesten gegen die rechtsoffenen Versammlungen am Rosa-Luxemburg-Platz vor der Volksbühne im April beteiligt.
Sprechen werden u.a.: Der Bezirksbürgermeister von Charlottenburg-Wilmersdorf, der Antisemitismusbeauftragte der Jüdischen Gemeinde Berlin und Martina Renner (MdB).
Das Kiez-Bündnis richtet sich mit dieser zweiten Kundgebung dabei explizit gegen Attila Hildmann, der in der Schillerstraße einen Imbiss betreibt. In den zurückliegenden Monaten und im Kontext der Proteste gegen staatliche Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie wurde Hildmann zu einer exponierten Persönlichkeit der verschwörungsideologischen Szene. Auf seinen Kundgebungen und Autokorsos kam es immer wieder zu antisemitischen und den Nationalsozialismus verherrlichenden Äußerungen. Zugleich kam es mehrfach zu aggressiven Ansammlungen seiner verschwörungsideologischen Anhängerschaft in der Schillerstraße.
Dagegen will sich das breite Bündnis positionieren und stellt im Aufruf klar:
Wir möchten am Jahrestag dieses Verbrechens den Opfern gedenken, auf die Gefahr hinweisen, die von Hildmann und seinen Anhänger*innen ausgeht und klar deutlich machen: NIE WIEDER FASCHISMUS!Deshalb veranstalten wir Kiez-Bewohner*innen aus Charlottenburg-Wilmersdorf am 9. Oktober 2020 ab 16 Uhr gemeinsam eine Kundgebung in unmittelbarer Nähe der Snackbar von Attila Hildmann. Wir rufen alle Nachbar*innen auf, sich zu beteiligen und ein klares Zeichen gegen Neonazis und gegen jede Form von Antisemitismus zu setzen.
Auf der Kundgebung wird es ein umfangreiches Bühnenprogramm von Tanz über Theater bis Live-Musik geben.
Bereits am 28. August, protestierte dieses Bündnis mit 350 Teilnehmer_innen am selben Ort unter Beteiligung des Bezirksbürgermeisters von Charlottenburg-Wilmersdorf SPD und vielen Bezirkspolitiker_innen u.a. von Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen gegen Antisemitismus.
Der Deutschlandfunk berichtete über das Engagement der Nachbarschaft:
Deshalb hat sich der Gastwirt mit 85 anderen Charlottenburger Geschäften, Vereinen und Initiativen zusammengetan. In einem Aufruf heißt es, man wolle kein „rechtsextremes Geschäft“ in der „vielfältigen Nachbarschaft“ haben.
Im Umfeld der Schillerstraße sind nun zeitgleich auch drei verschwörungsideologische Kundgebungen angemeldet:
15.00-18.00 Uhr verschwörungsideologische Kundgebung Wilmersdorfer Straße/ Goethestraße
16.00-22.15 Uhr zwei verschwörungsideologische Kundgebungen mit identischen Uhrzeiten, Schillerstraße 71, eine mit dem Titel „Burger für den Frieden“
Änderungen möglich. Aktuelle Infos auf Twitter unter dem Hashtag: #b0910