Der Barkeeper hatte wenige Tage zuvor auf der Straße vor dem Restaurant einer jungen, dunkelhäutigen Frau mit Kind geholfen. Sie war von mehreren Nazis angepöbelt worden. Der Barkeeper konnte sich vor den rechten Schlägern retten und flüchtete in einen wenige Meter entfernten Kiosk. Der Besitzer des Kiosks reagierte sofort und verbarrikadierte die Tür. Mit Unterstützung der Landeskoordinierungsstelle Bayern gegen Rechtsextremismus (LKS) gründete sich schließlich die Initiative „Keine Bedienung für Nazis“, ein Zusammenschluss von Bars, Cafés, Restaurants und Kneipen in Regensburg, die sich zukünftig dafür aussprachen, Neonazis den Zutritt zum Restaurant zu verbieten und ein Hausverbot auszusprechen. Mit einer Solidaritätserklärung, die die Positionen der Initiative deutlich machte und eine Unterschriftenliste, auf der sich die Gastronomiebetriebe als Unterstützer eintragen konnten, warben die Mitwirkenden für Unterschriften. Mehr als 130 Wirte setzten ihre Unterschrift unter die Erklärung, der lokale Fußballverein SSV Jahn erklärte seine Unterstützung. Die Unterschriftenaktion wurde überregional gefeiert. Um die Positionierung der Wirte auch dauerhaft zu verdeutlichen, kreierten die Beteiligten einen Aufkleber. „Rassisten werden hier nicht bedient. Regensburger Gastronomen zeigen Zivilcourage“ heißt es seit März 2011 an immer mehr Kneipen- und Restauranttüren in der Domstadt. Das Engagement schweißt die Wirte zusammen. Einer allein ist leicht angreifbar. In einer großen Gruppe hingegen fühlen sie sich sicherer.
Keine Bedienung für Nazis
„Rassisten werden hier nicht bedient": Ein Aufkleber an einer Eingangstür in Regensburg zeigt, wer hier nicht erwünscht ist. Im Sommer 2010 verprügelte eine Gruppe von Neonazis einen Barkeeper in einem Restaurant mitten in Regensburg. Nach anfänglicher Schockstarre regte sich Widerstand. Inzwischen gilt die Initiative „Keine Bedienung für Nazis" Bayern weit als Vorzeigeprojekt.