Fotos: Anwohner_innen- proteste und weitere Aktionen gegen den sechsten rechtsextremen „Merkel muss weg“-Aufmarsch in Berlin-Mitte am 01.07.2017

Der sechste Aufmarsch der rechtsextremen Organisation "Wir für Deutschland (WFD)" seit März 2016, fiel kleiner aus. Nur fünfhundert Teilnehmer_innen marschierten am 1. Juli mit rassistischen Parolen durch Berlin-Mitte. Leider mußten auch die direkten Gegenproteste Einbußen bei den Teilnehmer_innen verkraften. Highlight des Tages waren jedoch drei Kundgebungen der Anwohner_inneninitiative für Zivilcourage - Gegen Rechts in der Spandauer Vorstadt, die mit ihren Anmeldungen den erneuten Aufmarsch in diesem Wohnviertel verhinderten und vierhundert Menschen trotz widrigen Wetterbindungen anlockten, um gemeinsam ein Zeichen gegen die Rechtsextremisten zu setzen. Wir dokumentieren hier einige Eindrücke des Tages.

Bully von den Eisbären Berlin und der „Berlin gegen Nazis“ Plüschbär – Foto: Theo Schneider

Am Morgen des Aufmarschtages führte Berlin gegen Nazis zwei Fotoshootings auf Sportveranstaltungen in der Mitte von Berlin durch. Das 8. Interkulturelle Fußballturnier von Narud e.V. unter dem Motto „Fluchtursachen bekämpfen“ im Wedding und die Respect Gaymes 2017 vom LSVD – Lesben- und Schwulenverband Berlin-Brandenburg e.V. positionierten sich gemeinsam mit dem „Berlin gegen Nazis“-Plüschbären gegen den rechtsextremen Aufmarsch am Nachmittag und solidarisierten sich mit den Gegenprotesten.

Glänzende Positionierung gegen Rechtsextremisten am Hauptbahnhof – Foto: Berlin gegen Nazis

Eine Demonstration des Berliner Bündnis gegen Rechts, ein Zusammenschluss von Vereinen, Verbänden und linken sowie antifaschistischen Gruppen, führte mit über 300 Teilnehmer_innen vom Rosenthalter Platz Richtung Hauptbahnhof und setzte auf der Route durch die Spandauer Vorstadt ein lautes Zeichen gegen den rechtsextremen Aufmarsch. Die Demonstration führte zu einer Kundgebung des Bündnisses am Hauptbahnhof direkt an der Auftaktkundgebung der Rechtsextremen. Auch der „Berlin gegen Nazis“-Aufblasbär war auf dieser Kundgebung in Sichtweite der Rechtsextremen positioniert. Viele Berliner_innen nutzen die „Berlin gegen Nazis“-Klatschpappen um ihren Protest auszudrücken. Aufgrund der erst vier Tage vorher  bekannt gewordenen Aufmarschroute gab es an der Wegstrecke keine vorbereiten Gegenproteste und nur sehr vereinzelte Positionierungen gegen den Aufmarsch durch Anwohner_innen. Berlin gegen Nazis hat auf diese problematische Informationspolitik gegenüber den Anwohner_innen von rechtsextremen Aufmärschen im Vorlauf des 01.07. erneut hingewiesen. Wie der rbb unter dem Titel Berlin will künftig Ort und Zeit von Demos veröffentlichenberichtet, soll diese Informationspolitik durch eine Änderungen des Versammlungsrechtes geändert werden.

Proteste von Anwohner_innen im Wohnviertel Spandauer Vorstadt in Mitte

Kundgebung der Anwohner_inneninitiative am Koppenplatz – Foto: Berlin gegen Nazis

Die  Anwohner_inneninitiative für Zivilcourage – Gegen Rechts organisierte am Aufmarschtag drei Kundgebungen in ihrem Wohnviertel. Zudem gab es eine Kundgebung des Berliner Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin, ein Bündnis von Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und weiteren zivilgesellschaftlichen Organisationen, ebenfalls in der Spandauer Vorstadt. Ziel dieser Anmeldungen war es, den rechtsextremen Aufmarsch nicht wie im November 2016 und im im März 2017 unwidersprochen durch den Kiez laufen zu lassen. Unter anderem diesen Anmeldungen ist es zu verdanken, dass der Aufmarsch nicht durch die Spandauer Vorstadt lief, sondern auf eine andere Route ausweichen mußte.

Obwohl die Anwohner_innen in der Spandauer Vorstadt nicht mehr direkt vom Aufmarsch betroffen waren, fanden die Kundgebungen sehr erfolgreich statt und dies trotz der sehr schlechten Wetterverhältnisse. Insgesamt beteiligten sich etwas vierhundert Menschen an den Kundgebungen, um ein klares Zeichen gegen Rechtsextremismus zu setzen. Die Nachbarschaft, viele in Begleitung ihrer Kinder, stand gemeinsam im Kiez gegen Rechtsextremismus auf. Eine tolle solidarische Stimmung wurde umrahmt von einem vielfältigen Programm mit Trommeln und Couchsurfing in der Ackerstraße, Chorgesang und dem Vortrag von Lebensgeschichten im Nationalsozialismus deportierter jüdischer Anwohner_innen auf dem Koppenplatz, bishin zu literarischem und musikalischen Programm auf der Kundgebung Gipsstraße/Augustraße. Auf der Kundgebung des Berliner Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin am Monbijouplatz sprachen Verteter_innen vom DGB, der evangelischen Kirche, der AWO-Mitte und vom Türkischen Bund Berlin Brandenburg – TBB. Auf den Anwohner_innenkundgebungen sprachen die Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Die Linke) und die Politiker_innen aus dem Bezirk Mitte Eva Högl (MdB/SPD), Özcan Mutlu (MdB/ Bündnis 90/Die Grünen) und Frau Jasper-Winter (MdA /FDP).

Berlin gegen Nazis hat die Anwohner_inneninitiative in der Vorbereitung und Durchführung der Proteste unterstützt und hofft zum angekündigten siebten „Merkel muss weg“- Aufmarsch der rechtxextremen Organisation „Wir für Deutschland (WfD)“ am 09.09.2017 weitere Anwohner_inneninitiativen in Wohnvierteln in der Nähe des Berliner Hauptbahnhofs unterstützen zu können.

Die Bilder des Tages vom Protest gegen den rechtsextremen Aufmarsch am 01. Juli

8. Interkulturelles Fußbalturnier – Wedding Foto: Theo Schneider

 

Respect Gaymes 2017 Foto: Theo Schneider

 

Protest gegen die rechtsextreme Auftaktkundgebung am Hauptbahnhof – Foto: Berlin gegen Nazis

 

Wir sind viele. BERLIN GEGEN NAZIS – Foto: Berlin gegen Nazis

 

Kundgebung Ackerstraße – Anwohner_inneninitiative Foto: Berlin gegen Nazis

 

Kundgebung Gipsstraße/Auguststraße Anwohner_inneninitiative  – Foto: Berlin gegen Nazis

 

Kundgebung Koppenplatz am Nelly Sachs-Denkmal Anwohner_inneninitiative – Foto: Berlin gegen Nazis