Organisation der Anwohner_innenproteste und Information der Anwohner_innen
Die Anwohner_inneninitiative für Zivilcourage – Gegen Rechts organisierte zum vierten Mal eine Protestkundgebung in ihrem Wohnviertel. Die zunächst auf dem Platz neben dem Friedrichstadt-Palast geplante Veranstaltung, wurde kurzfristig direkt an die rechtsextreme Aufmarschroute an den Pappelplatz verlegt. Berlin gegen Nazis kommentierte die lange Unklarheit über die rechtsextreme Aufmarschroute in einem taz-Interview: >> „Je später die Initiatoren wissen, wo die Aufmarschrouten sind, desto schwieriger wird ihre Planung der Proteste in Sicht- und Hörweite.“ Dies sei für alle Beteiligten „demotivierend“. <<
Innerhalb der verbleibenden 48 Stunden von der Bekanntgabe der rechtsextremen Aufmarschroute bis zum Aufmarsch informierte Berlin gegen Nazis gemeinsam mit Partner_innen-Organisationen und lokalen Organisationen alle direkt betroffenen Anwohner_innen durch eine Infoflyersteckaktion (PDF).
Im Verlauf des Vormittags des 03.10. musste der angemeldete Kundgebungsplatz der Anwohner_innen auf Weisung der Einsatzleitung erneut gewechselt werden und die Kundgebung fand schlussendlich auf der Ackerstraße/Ecke Invalidenstraße statt.
Das Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin, ein großes Bündnis von Kirchen, Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbänden und weiteren großen zivilgesellschaftlichen Organisationen unterstützte die Anwohner_innenkundgebung mit Bereitstellung der Bühne und der Technik für das musikalische Rahmenprogramm.
Anwohner_innenkundgebung mit umfangreichem Programm
Trotz aller Widrigkeiten, die durch frühzeitige weiträumige Absperrungen, ungezielte Kontrollen rund um die rechtsextreme Aufmarschroute und weite Umwege für alle die an der Anwohner_innenkundgebung teilnehmen wollten, verstärkt wurden, fanden sich bei der Kundgebung der Anwohnerinitiative für Zivilcourage – Gegen Rechts über 1500 Teilnehmer_innen ein. Der neue Kundgebungsplatz fasste die Menschenmenge kaum, insbesondere viele Jugendliche, Kinder und anwohnende Familien nahmen an der Kundgebung teil.
Ein umfangreiches Programm mit Reden von Mitgliedern der Anwohnerinitiative, dem örtlichen evangelischen Pfarrer, einer Vertreterin der AWO und des DGB-Mitte und einem Vertreter der Partei Die Urbane begann. Im Wechsel mit einer Lesung der Todesfuge von Paul Celan durch Ben Becker und einem sehr abwechslunsgreichen Musikprogramm von Pop (Bobo in the White Wooden Houses), über Sesamstraßen-Punk einer Kiezpunkband (Bert´z Rache), bis hin zu Hiphop (Gigo Flow) und Rock (Auge.Blau) und weiteren Acts. Dies sorgte für gute Stimmung und als der rechtsextreme Aufmarsch die Ackerstraße erreichte für ohrenbetäubenden Protest.
An vielen Häusern in der Nähe der Anwohner_innenkundgebung hingen zudem Banner gegen den rechtsextremen Aufmarsch aus den Fenstern und auf Balkonen wurde protestiert, was die zunehmend aggressiver werdenden Neonazis mit Bedrohungen der Anwohner_innen beantworteten.
Tanzen gegen Rechts
Bereits um die Mittagszeit startete eine zweite Kundgebung organisiert von Engagierten aus der Technoszene und zugleich Anwohner_innen aus Mitte unter dem Motto „Tanzversammlung Rosenthaler – Tanzen gegen Rechts“ am Rosenthaler Platz. Mehrere hundert Menschen nutzen diesen Ort, um dem rechtsextremen Aufmarsch die Lebensfreude der Technobewegung entgegenzusetzen, die in den 90er Jahren im Bereich der rechtsextremen Aufmarschroute eines ihrer Zentren hatte. Unter anderem stand Dr. Motte für ein Set an den Plattenspielern.
Die Bilder des Tages vom Protest gegen den rechtsextremen Aufmarsch am 03. Oktober 2018