Die Covid-19 Pandemie und die zur Eindämmung beschlossenen Richtlinien in Berlin ließen während des Shutdowns keine Versammlungen und Kundgebungen zu. Eine Herausforderung, der die Berliner Zivilgesellschaft kreativ, sichtbar begegnete. Berlin gegen Nazis hat diese Aufgabe in einem Gastbeitrag bei taz bewegung beschrieben und dokumentiert hier die erste stadtweite Online-Aktion #ZUSAMMENGEGENRASSISMUS.
Am Internationalen Tag gegen Rassismus sind seit dessen Initiierung durch die Vereinten Nationen in den 1960er Jahren weltweit Menschen aufgerufen sich gegen Rassismus zu positionieren.
Seit vielen Jahren wird am 21. März in Rudow eine Kundgebung organisiert. In diesem Jahr riefen das Bündnis Neukölln sowie die Initiative „Rudow empört sich“ zu einer Demonstration auf, die ab 13.00 Uhr im Neuköllner Süden beginnen sollte. Vor dem Hintergrund der seit Jahren anhaltenden rechtsextremen Angriffsserie in Neukölln war der Ort wohl gewählt. Unterstützt wurde der Aufruf von nahezu allen Berliner Bündnissen und Initiativen, von Anwohner_inneninitiativen, bis hin zu Parteien. Aufgrund des pandemiebedingten Versammlungsverbots haben die Organisator_innen und ihre Unterstützer_innen den Protest ins Internet verlagert.
Neben der großen Bündnisdemonstration am Tag gegen Rassismus wurden in den Internationalen Wochen gegen Rassismus in Berlin von unterschiedlichsten Akteuren Veranstaltungen organisiert. Das Bündnis Zusammen gegen Rassismus in Wedding & Moabit hat in den Aktionswochen über 60 Veranstaltungen geplant, die nahezu alle abgesagt werden mussten. Auch eine Veranstaltungsreihe der Bibliotheken in Pankow gemeinsam mit dem Pfefferwerk und viele einzelne Veranstaltungen in anderen Bezirken waren von den Absagen getroffen. In Deutschland bündelt die Stiftung gegen Rassimus alle Aktivitäten. In diesem Jahr standen die Wochen unter dem Motto „Gesicht zeigen – Stimmer erheben“.
Um dem Protest und der Positionierung trotz Versammlungsverbot Sichtbarkeit zu verschaffen, entwickelte Berlin gegen Nazis eine Aktionsidee und trug diese Idee an alle vernetzten Initiativen und Bündnisse heran. Das Bündnis Zusammen gegen Rassismus Wedding & Moabit rief sodann unter dem Hashtag #ZUSAMMENGEGENRASSISMUS dazu auf, sich den je eigenen Möglichkeiten entsprechend zu positionieren und die Positionierung am Tag gegen Rassismus online, in den Sozialen Medien und auf den Webseiten öffentlich zu machen.
Die Beteiligung war überwältigend. Es entstanden Videos, Playlists, Fotos von Menschen, Stillleben und Installationen. Gemeinsam mit dem Team von Demokratie in der Mitte und dem Bündnis Zusammen gegen Rassimus in Wedding & Moabit hat Berlin gegen Nazis die Online-Aktion begleitet, die Beiträge gebündelt und über den Tag hinweg immer wieder Zusammenfassungen besonders eindrucksvoller Statements von Einzelpersonen, Partner_innen und Organisationen gepostet. Alle diese Beiträge sind nachzulesen auf den Facebook-Timelines von Berlin gegen Nazis und von Zusammen gegen Rassismus. Auf Twitter gestaltete sich die Aktion noch weitaus dynamischer. Hier ist eine Sammlung vieler Bilder aus Twitter, Facebook und Instagram gebündelt.
Auch das Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin beteiligte sich am Aufruf zur Online Aktion. Neben den eigens erstellten Share-Pics beteiligten sich viele der Bündnismitgliedern mit eigenen Statements in Wort und Bild. Dabei waren u.a. die Gartenfreunde, der Landessportbund, der DGB, die AWO, die EKBO, der TBB, Gesicht Zeigen!, das House of One und das Erzbistum Berlin.
Auch die Partner_innen aus dem Berlin gegen Nazis- Netzwerk positionierten sich und halfen bei der Mobilisierung im Vorfeld.