Beitragsbild: F. Boillot/Berlin gegen Nazis
Die Spendenlaufaktion sollte ein starkes Zeichen der Solidarität mit den Seenotretter_innen im Mittelmeer senden, die Menschenrechte durch ihr Engagement praktisch umsetzen. Und dies angesichts eines rechtsextremen Großaufmarsches, dessen Zweck NS-Verherrlichung ist und in letzter Konsequenz die Negation von Menschenrechten bedeutet. Inspiriert war diese Mitmachaktion von den Vorgängerversionen der Spendenläufe in Sachsen und Wunsiedel.
Die Aktion startete am 07.August mit einer Pressemitteilung und als Teil der Pressekonferenz der breiten Spandauer Protestbündnisse in der Zitadelle Spandau. Zeitgleich starteten die begleitende Social Media Kampagne auf Twitter und Facebook.
Ein Ziel der Aktion war es mediale Aufmerksamkeit für die bevorstehenden Proteste gegen den “Heßmarsch“ in der Berliner Sommerpause zu generieren. Die Berliner Presse berichtete ausführlich über die Spendenlaufaktion: Spandauer Volksblatt , Tagesspiegel, Berliner Zeitung, Berliner Morgenpost, Berliner Kurier, taz, Neues Deutschland.
Mit Vorabzusagen von mindestens einem Cent pro Nazi sammelte die Aktion Spenden für Sea-Watch e.V. und somit für die bei den Nazis verhasste Seenotrettung von Flüchtlingen. Auf der Aktionswebseite www.ein-cent-gegen-nazis.de und auf den Social Media-Kanälen wurde die Aktion ausführlich mit Erklär-Gifs (animierten Fotos 1,2) erläutert. Die Social Media Beiträge wurden häufig geteilt und so eine große Reichweite für die Aktion erzeugt. Die Zwischenstände der Spendenzusagen pro Nazi wurden vor dem Aufmarschtag via Social Media kommuniziert. 18 € pro Nazi kamen bis zum Start des Aufmarsches am 18. August als Gesamtsumme aller Spendenzusagen zusammen.
Zum Start des Aufmarsches am 18.August wurde die Spendenlaufaktion sichtbar in Spandau präsentiert und die Gesamtsumme der Spendenzusagen pro Nazi mit den zu verschiedenen Zeitpunkten gezählten Teilnehmenden multipliziert. Die so entstehenden Zwischenstände der Gesamtsumme an Spenden wurde live in Spandau und später in Friedrichshain und Lichtenberg visualisiert und via Social Media verbreitet.
Im Anschluss an die Zählung der Neonazis am 18. August erhielten alle Spender_innen eine E-Mail mit der errechneten Spendensumme und dem direkten Zahlungsweg an Sea-Watch e.V. 15.859 € waren bis zum Abend des 18.08. zusammengekommen.
Viele Menschen erhöhten ihre Spendenzusagen bei der direkten Überweisung an Sea-Watch, sodass die Spendengesamtsumme 20.000 € überschritt.
Vor dem Start von „Ein Cent gegen Nazis“ sagten mehrere Mitgliedsorganisationen des Bündnisses für ein weltoffenes und tolerantes Berlin erste größere Spenden zu und unterstützten den Start des Spendenlauf mit O-Tönen:
Dr. Bertold Höcker, Superintendent Evangelischer Kirchenkreis Berlin Stadtmitte
Aus dem christlichen Menschenbild ergibt sich unser Engagement gegen Ideologien, die Menschenrechte einschränken oder Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung akzeptieren. Wir rufen alle auf, die unsere Ziele unterstützen, sich an der Spendenaktion zu beteiligen.
Sophia Oppermann, Geschäftsführerin von Gesicht Zeigen!
Wir wollen keine Nazis in dieser Stadt. Und wenn sie doch marschieren dürfen, dann sollen sie wenigstens etwas Gutes tun. Wir unterstützen den „Spendenlauf“ und rufen alle dazu auf, Gesicht zu zeigen – gegen Rassismus und für ein weltoffenes Deutschland!
Sonja Staack, stellvertretende Vorsitzende des des DGB Berlin-Brandenburg
Am 18. August wollen wir mit vielfältigen Aktivitäten deutlich machen, dass es auf unseren Straßen keinen Platz für rechte Hetze gibt. Unsere Antwort lautet: Solidarität und Menschlichkeit statt Ausgrenzung und Hetze.
Katrin Raczynski, Vorstand im Humanistischen Verband Berlin-Brandenburg KdöR
Berlin ist eine bunte, eine weltoffene und vielfältige Stadt. Hier darf kein Platz sein für Menschenhass. Aus einem Neonazi-Aufmarsch kurzerhand eine Spendenaktion für Menschenrechte zu machen, finden wir daher klasse und machen gerne mit. Das Geld hilft denen, die dringend Hilfe benötigen: Menschen, die sonst im Mittelmeer ertrinken.
Fotos vom „Ein Cent gegen Nazis“ Spendenlauf für Menschenrechte vom 18.08.2018