Dienstag, 09.11.2021, Berlin: Gedenkveranstaltungen in Erinnerung an den Jahrestag der Pogromnacht von 1938

Vom 9. zum 10. November 1938 begannen in Deutschland direkte und gezielte Gewaltaktionen gegen die jüdische Bevölkerung. In dieser Nacht wurden mehr als tausend Menschen getötet, weitere 30.000 verschleppt und verhaftet, jüdische Geschäfte geplündert und zerstört, Synagogen wurden niedergebrannt. Auch in Berlin finden in Erinnerung an die Pogromnacht verschiedene Gedenkveranstaltungen statt.

Gedenkveranstaltungen

Das Gedenken der Jüdischen Gemeinde zu Berlin beginnt bereits ab 9.00 Uhr in Mitte. Vor dem Jüdischen Gemeindehaus (Fasanenstraße 79-80, 10623 Berlin) werden bis ca. 21.00 Uhr die Namen der 55.696 ermordeten Berliner Juden aus dem Gedenkbuch des Landes Berlin gelesen. Alle Berliner*innen sind eingeladen sich an der betreuten Namenslesung zu beteiligen. Neben der offiziellen Gedenkveranstaltung die ab 19.00 Uhr beginnt, wird am Abend eine Simulation der ehemaligen Synagoge Fasanenstraße auf die heutige Fassade des Jüdischen Gemeindehauses projiziert. Zudem werden vor Ort Virtual-Reality-Brillen zur Verfügung stehen, mit denen man sich in das Innere der ehemaligen Synagoge versetzen kann.

In Schöneberg beginnt um 16.30 Uhr eine bezirkliche Gedenkveranstaltung mit Kranzniederlegung am Mahnmal der ehemaligen jüdischen Synagoge (Münchener Straße 38, 10779 Berlin). Ab 17.00 Uhr lädt das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg zu einem stillen Gedenken mit musikalischer Begleitung an der Synagoge Fraenkelufer (Fraenkelufer 10, 10999 Berlin) ein.

Zu einem Gedenk- und Aufbruchabend nach Britz laden der DGB KV Neukölln, Die Falken Neukölln sowie die Initiative Hufeisern GEGEN Rechts. Ab 17.30 Uhr gibt es dort ein Gedenken an die Reichspogromnacht vor dem ehemaligen Geschäft von Carl Baum (Fritz-Reuter-Allee 50, 12359 Berlin). Ab 18.30 Uhr findet in der Aula der Fritz-Karsen-Schule (Onkel-Bräsig-Str. 76, 12359 Berlin) die Vorführung des Films „Die Stadt ohne Juden“ aus dem Jahr 1924 mit anschließender Podiumsdiskussion statt.

Stolpersteine

Mit der Verlegung von fünf Stolpersteinen wird in Charlottenburg-Wilmersdorf an die Pogromnacht erinnert. Treffpunkt der ersten Installation ist ab 9.25 Uhr in der Leibnizstraße 33.

Demokratie in Mitte organisiert im Wedding einen etwa 1-stündigen Spaziergang durch den Soldiner Kiez. Beim Putzen von Stolpersteine sollen die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch kommen, über jüdisches Leben und Widerstand gegen die nationalsozialistische Herrschaft im Kiez. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen vorbeizukommen. Die Putzutensilien werden gestellt. Treffpunkt ist um 15.00 Uhr am Eingang der Fabrik Osloer Straße (Osloer Str. 12, 13359 Berlin).

Eine weitere Stolpersteinverlegung findet um 16.15 Uhr vor der Swinemünder Straße 47 statt.

Der DGB Kreisverband Mitte ruft unter dem Motto „Gedenken – Erinnerung – Wider den Hass“ zu einer Putzaktion bereits vorhandener Stolpersteine nach Moabit.

Treffpunkt dort ist ab 16.00 Uhr in der Huttenstr. / Beusselstr. Unterstützer_innen sind herzlich willkommen.

Um 18.30 Uhr beginnt in Lichtenberg ein Putz- und Gedenkspaziergang im Weitlingkiez. Auf diesem Rundgang werden Stolpersteine gereinigt und der deportierten und ermordeten Menschen gedacht. Es wird dazu aufgerufen Blumen und Kerzen mitzubringen. Startpunkt ist in der Sophienstr. 35, 10317 Berlin.

Ab 19.00 Uhr wird im Gemeindezentrum „Heinrich Grüber“ (Am Berl 13, 13051 Berlin) über Stolpersteine und die Biographien der Menschen gesprochen, die in Hohenschönhausen lebten sowie später deportiert und ermordet wurden.

Gedenkkundgebung

In Moabit wird auch in diesem Jahr wieder die antifaschistische Kundgebung in Gedenken an die Novemberpogrome 1938 vor dem Mahnmal Levetzowstraße ab 18.00 Uhr stattfinden.

Im Aufruf zur Kundgebung „Es ist geschehen und folglich kann es wieder geschehen“ heißt es:

Dem Gedenken an die deutschen NS-Verbrechen Gehör zu verschaffen und Konsequenzen daraus einzufordern, bleibt die wichtigste Aufgabe für alle Antifaschist*innen. In diesem Sinne hoffen wir, möglichst viele von Euch am 9. November bei der Gedenkkundgebung in Moabit zu sehen.

Gemeinsam mit Zeitzeug*innen, Vertreter*in von verschiedensten Initiativen und mit musikalischer Unterstützung wollen in unserem antifaschistischen Gedenken, Handeln und Eingreifen nicht müde werden und auch dieses Jahr auf die Straße gehen.

Quelle