Vortrag: Die „Volksgemeinschaft“ als Antwort auf die Republik

Wann:
29. April 2019 um 18:00 – 22:00
2019-04-29T18:00:00+02:00
2019-04-29T22:00:00+02:00
Wo:
Topographie des Terrors
Niederkirchnerstraße 8
10963 Berlin
Vortrag: Die "Volksgemeinschaft" als Antwort auf die Republik @ Topographie des Terrors

Informationen der Veranstalter_innen:

Ein Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung „Weimars Wirkung. Das Nachleben der Republik“.

Prof. Dr. Michael Wildt (Berlin) spricht über: „Die ‚Volksgemeinschaft‘ als Antwort auf die fragmentierte Republik von Weimar“

„Volksgemeinschaft“ war kein genuin nationalsozialistischer Begriff, sondern hatte bereits im Ersten Weltkrieg Konjunktur. Mit ihm sollte eine geeinte „Kriegsgemeinschaft“ hergestellt werden. Aber auch nach 1918 wurde „Volksgemeinschaft“ zu einer politischen Deutungsformel, die von nahezu sämtlichen Parteien der Weimarer Republik beschworen wurde – allerdings mit durchaus unterschiedlichen Intentionen. So waren es zunächst vor allem Demokraten, die nach der Erfahrung des verlorenen Weltkrieges sowie der Gewalt von Revolution und Konterrevolution mit der „Volksgemeinschaft“ die Forderung nach Einheit der Nation, nach Beendigung von Spaltung und Klassenkampf verbanden. Mit diesem Begriff sollten gerade die verfassungsloyalen Kräfte gesammelt werden. Bei aller Einheitsrhetorik beschäftigte die völkische Rechte dagegen vor allem, wer nicht zur „Volksgemeinschaft“ gehören durfte, allen voran die Juden Antisemitismus konstituierte die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“; er befeuerte auch deren Radikalität und Destruktionspotential. Was die nationalsozialistische „Volksgemeinschaft“ von anderen Gemeinschaftsvorstellungen unterschied, waren die Gewalttätigkeit der Ausgrenzung und die rassistische Unumkehrbarkeit der Zugehörigkeitskriterien.

DIE VORTRAGSREIHE:
Fast drei Jahrzehnte nach der deutsch-deutschen Vereinigung verdient die Weimarer Republik zum hundertjährigen Jubiläum ihrer Entstehung neue Aufmerksamkeit. Die Vorlesungsreihe diskutiert die verpassten Chancen und die strukturellen Defizite, fragt aber auch nach langfristigen und womöglich bis heute anhaltenden Wirkungen der ersten deutschen Republik. Sie widmet sich der Eigenart und dem Stellenwert der ersten deutschen Republik innerhalb der längeren Geschichte und diskutiert zudem die Bedeutung der mit „Weimar“ verbundenen Kultur des Politischen für ihre Nachgeschichte bis in die Gegenwart.
https://www.facebook.com/events/506168073128765/

Veranstalter:
– Lehrstuhl für Neueste und Zeitgeschichte der Humboldt-Universität zu Berlin
– Stiftung Topographie des Terrors Berlin
– Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam
in Kooperation mit:
– Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
– Deutsches Historisches Museum Berlin

Weitere Informationen zur Ringvorlesung:
http://zzf-potsdam.de/de/veranstaltungen/offentliche-ringvorlesung-weimars-wirkung-das-nachleben-der-ersten-deutschen-republik