Bertolt-Brecht-Platz 1
10117 Berlin

Informationen der Veranstalter_innen:
Thementag über das Verstehen politischer Kategorien und rechter Ideologie am 21. September
„Die Kategorien sind in der schändlichsten Verwirrung“ lässt Georg Büchner König Peter in seinem Stück „Leonce und Lena“ sagen und umschreibt damit treffend auch unsere Gegenwart: Zum einen die Unüberschaubarkeit einer gesellschaftlichen, ökonomischen und politischen Gemengelage, die nicht so leicht in „links“ und „rechts“ zu ordnen ist, andererseits der Glauben daran, dass eben jenes klare Freund–Feind-Schema, jene Positionierbarkeit zu erfüllen sein müsste. Unsere Zeit ist also geprägt von einer Angst vor Unübersichtlichkeit, einer Angst vor Veränderung, zeitgleich aber von dem Bewusstsein davon, dass es so wie es ist, immer weniger bleiben kann.
Von dieser Situation profitieren nun diejenigen, die klare Verhältnisse versprechen und eine Welt zurücksehnen, die es so homogen und klar in Wahrheit nie gab. Wann und wie diese Welt nun gewesen sei, kann so genau dann auch nicht gesagt werden und man verliert sich in der Wut über diejenigen die zu viel Veränderung einerseits zuließen, anderseits nichts getan hätten. Wie diesem diffusen Gefühl und den sehr klaren Machtfantasien nach Einheit und Reinheit entgegenwirken?
Mit Hannah Arendt könnte man sagen, dem Wirken stehe zunächst das Verstehen gegenüber: Dem unbedingten Widersprechen und dem blinden Kampf gegen eine Bewegung, die unter allen Umständen eben jenen Kampf selbst heraufbeschwören will, ist zunächst ein Verständnis darüber voranzustellen, was überhaupt auf dem Spiel steht. Was bedeutet es denn eigentlich „rechts“ zu sein? Welches Gesellschafts- und Menschenbild liegt den Bestrebungen rechter Bewegungen zu Grunde? Und vielleicht entscheidender: Was steht dem gegenüber? Was für eine Gesellschaft wollen wir? Bei allem Willen zur Abgrenzung muss also zumindest geklärt werden: Wogegen.
All zu groß scheint die Angst, sich im Verstehen-Wollen schon schuldig zu machen und so wird dabei leicht übersehen, dass Empörung ohne Verstehen ebenso unheilvoll ist wie Verstehen ohne Empörung.
Der Thementag „Rechtes Denken“ widmet sich deswegen dezidiert dem Verstehen politischer Kategorien und dem Erstarken der Aufmerksamkeit für rechte Bewegungen, auf dessen Grundlage dann gestritten, empört und entgegengewirkt werden kann.
Weitere Informationen und das gesamte Programm unter www.berliner-ensemble.de/rechtes-denken.