Sowjetische Kriegsgefangene in deutschen Diensten. Kooperation, Kollaboration, Organisation?

Wann:
12. Mai 2022 um 19:00 – 20:30
2022-05-12T19:00:00+02:00
2022-05-12T20:30:00+02:00
Wo:
Museum Karlshorst
Preis:
Kostenlos

Information der Veranstalter_innen:

Die Veranstaltung findet im Rahmen des Begleitprogramms zur Ausstellung „Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg“ statt. Prof. Dr. Thomas Sandkühler von der Humboldt-Universität zu Berlin hält einen Vortrag zum Thema „Sowjetische Kriegsgefangene in deutschen Diensten. Kooperation, Kollaboration, Organisation?“ im Museum Berlin-Karlshorst.

 

Das nationalsozialistische Deutschland brachte während der „Aktion Reinhardt“ im sog. Generalgouvernement Polen mindestens eineinhalb Millionen jüdische Frauen, Männer und Kinder um. Sie wurden in der Nähe ihrer Wohnorte erschossen oder in die Vernichtungslager Belzec, Sobibor und Treblinka verschleppt und dort mit Motorabgasen erstickt. Die „Aktion Reinhardt“ stand lange Zeit ganz im Schatten von Auschwitz-Birkenau als Tat- und Erinnerungsort – ebenso wie die weitgehend vergessene Ermordung von rund drei Millionen sowjetischer Kriegsgefangener, die im deutschen Gewahrsam verhungerten und erschossen wurden.

 

Zwischen beiden Verbrechenskomplexen bestanden vielfache Zusammenhänge. Am sinnfälligsten ist die Rekrutierung von Kriegsgefangenen als Hilfspolizisten der SS, die in einem besonderen Lager ausgebildet und anschließend bei Wachdiensten in deutschen Einrichtungen eingesetzt wurden. In den Vernichtungslagern der „Aktion Reinhardt“ stellten diese „Trawnikis“ sogar die Mehrheit des Personals.

 

Helfer wie die Trawniki-Männer waren das „Fußvolk“ der Täter und das personelle Rückgrat der Tatapparate. Wie ist dieses Verhalten der früheren Soldaten zu erklären? Wie ist es politisch zu beurteilen? Handelte es sich um Kollaboration oder Kooperation? Wie groß war der Zwang zum Mittun? Diese Fragen stehen neben der Realgeschichte der „Trawniki“-Formationen im Vordergrund des Vortrags von Thomas Sandkühler, der unlängst eine Monographie über „fremdvölkische“ Hilfspolizisten in deutschen Diensten veröffentlicht hat.

 

Begrüßung: Jörg Morré (Direktor des Museums Berlin-Karlshorst)

Moderation: Babette Quinkert (Kuratorin der Sonderausstellung „Dimensionen eines Verbrechens. Sowjetische Kriegsgefangene im Zweiten Weltkrieg)

 

Der Eintritt ist frei.

 

Bitte melden Sie sich zur Veranstaltung an unter schroeder@museum-karlshorst.de.

Für die Teilnahme gilt die 2G-Plus-Regelung (geimpft oder genesen sowie zusätzlich getestet oder geboostert).