Hoffest im Haus der Demokratie und Menschenrechte

Wann:
8. Mai 2014 ganztägig
2014-05-08T00:00:00+02:00
2014-05-09T00:00:00+02:00
Wo:
Haus der Demokratie und Menschenrechte
Greifswalder Straße 4
10405 Berlin
Deutschland

Fragen, Feiern und Gedenken – HOFFEST am TAG DER BEFREIUNG 8. Mai 2014, Greifswalder Straße 4, 10405 Berlin, HAUS DER DEMOKRATIE UND MENSCHENRECHTE

Am 8. Mai 1945 beendete der Sieg der Anti-Hitler-Koalition den Zweiten Weltkrieg in Europa. In Europa feierten die Soldaten der alliierten Streitkräfte, ZwangsarbeiterInnen und KZ-Häftlinge, AntifaschistInnen und WiderstandskämpferInnen die Befreiung vom Faschismus.
Die Aggression des Deutschen Reiches hatte Millionen Menschen das Leben gekostet. Dabei hatte die Bevölkerung der Sowjetunion über 27 Millionen Tote zu beklagen: in den von deutschen Soldaten besetzten Gebieten, an der Front und im Hinterland.
Wir versuchen in diesem Jahr in verschiedenen Formen die Bedeutung dieses welthistorischen Datums deutlich zu machen:
Mit einer Diskussion zum NSU-Prozess, einem Filmprogramm und in Gesprächen auf dem Fest im Haus und auf dem Hof. Wir laden alle Menschen ein, mit uns gemeinsam bei Essen, Trinken und Musik zu feiern.

17 Uhr Veranstaltung

NSU: Die Untiefen des Staates

Seit genau einem Jahr läuft vor dem Oberlandesgericht in München der Prozess gegen die mutmaßlichen Mitglieder des National-Sozialistischen Untergrunds (NSU). Seitdem folgt die öffentliche Debatte weitestgehend dem Bemühen des Vorsitzenden Richters, den individuellen Schuldanteil der Angeklagten an der Verbrechensserie des NSU festzustellen, der nach bisherigem Wissenstand zehn Menschen zum Opfer fielen.
Damit hat der diesjährige 8. Mai eine doppelte Symbolik: Den 69. Jahrestag der Niederlage des Faschismus nehmen wir zum Anlass, um nach einem Jahr NSU-Prozess über das Verhältnis von Staat und militantem Nationalsozialismus in der Bundesrepublik zu diskutieren. Als Ergebnis der verschiedenen Untersuchungen zur Mordserie des NSU liegt vor allem eines auf der Hand: Seit spätestens 1997 bestand um die bisher bekannten Mitglieder des NSU ein immer dichter werdendes Netz aus V-Leuten, über die neonazistische Strukturen teilweise erst ermöglicht und aufgebaut wurden. Aber wie ist diese Nähe zwischen Geheimdiensten und NSU im Detail zu bewerten? Im Magazin Cicero sprach Michael Kraske bereits 2012 vom „Tiefen Staat“ und kritisierte die öffentliche Rede vom „Behördenversagen“. Stattdessen sah er eine „stille Übereinkunft zur Verharmlosung“ am Werk. Andere gehen noch weiter: Hajo Funke und Micha Brumlik sehen auf Seiten der Behörden eine bewusst betriebene Strategie, um „Rechtsstaatlichkeit und Rechtssicherheit auszuhöhlen“. Der Linken-Politiker Bodo Ramelow fragt im Zusammenhang mit dem NSU sogar nach Gladio, der verdeckten Stay-behind-Organisation der NATO während des kalten Krieges.
Jede Bewertung muss sich an Fakten messen lassen. Doch welche Themenkomplexe können bisher überhaupt als abgeschlossen betrachtet werden? Was sind die offenen Fragen beim Thema NSU? Am 8. Mai sprechen wir mit Teilnehmern der Untersuchungsausschüsse und mit Journalisten über die bisherige Bilanz der Aufklärung der NSU-Straftaten.

Es diskutieren:

Martina Renner, Sprecherin für antifaschistische Politik der Linksfraktion im Bundestag und ehemalige Obfrau im thüringischen NSU-Untersuchungsausschuss

Hans-Christian Ströbele, Bündnis 90/Die Grünen, Mitglied im NSU-Untersuchungsausschuss im Bundestag, im Auswärtigen Ausschuss und im Rechtsausschuss sowie im Parlamentarischen Kontrollgremium für Geheimdienste

Andreas Förster, Journalist, langjähriger Experte für Geheimdienste der Berliner Zeitung, begleitet die Ermittlungen zum NSU seit den Anfängen

Wolf Wetzel, Autor und Blog-Betreiber, begleitet die Ermittlungen seit den Anfängen

Sebastian Carlens, Leiter Ressort Innenpolitik der Tageszeitung junge Welt

Moderation: Malte Daniljuk
Ab 19 Uhr

Essen und Trinken, Gesprächen und Musik mit Hugo Velarde Spanische Revolutionslieder

Der Singende Tresen (Sperrstundenmusik): Klezmer, Chanson, Folk und Jazz

Jannis Poptrandov Liest eigene Texte aus der Zeitschrift Abwärts!

DJs Pappenspalter, Schneider, Magic Mießner.

Filmprogramm:
19 Uhr „Ich war 19“ (DDR 1968, R.: Konrad Wolf)
21 Uhr „Im Morgengrauen ist es noch still“ (Sowjetunion 1972, R.: Stanislaw Rostozki) 22.30 Uhr „Asche und Diamant“ (Polen 1958, R.: Andrzej Wajda)

(Bei schlechtem Wetter findet das Fest im Saal statt. Sie erreichen uns – z. B. vom S-, U- und Regionalbahnhof Alexanderplatz aus – mit der Tramlinie M4 sowie den Buslinien 142 und 200. Haltestelle ist jeweils „Am Friedrichshain“)

Haus der Demokratie und Menschenrechte e.V., Zeitschrift telegraph