Altbau 2. OG
Großer Saal Lindenstraße 9–14
10969 Berlin
Die dritte Veranstaltung der Reihe Ukraine im Kontext führt nach Odesa (Odessa) als zentralem Ort jüdisch-ukrainischer Kultur und jüdischer Utopien.
Seit ihrer Gründung 1794 war die Handelsstadt Odesa die „Perle am Schwarzen Meer“, ein kosmopolitischer Ort. Dank des toleranten und wirtschaftlich progressiven Klimas übte Odesa eine große Anziehungskraft aus. Jüdinnen*Juden genossen weitreichende Rechte und bekleideten wichtige Ämter in der Stadtverwaltung.
Bis heute gilt Odesa als die Hauptstadt der jiddischen und hebräischen Literatur, der Kunst und des Theaters, aber auch als ein bedeutendes Zentrum der zionistischen Bewegung. In den Stimmen von Ahad Ha-Am und Vladimir Jabotinsky, Simon Dubnow, Hayim Nahman Bialik oder Isaak Babel klingt der „Mythos Odessa“ bis heute weiter. Gleichwohl war die Stadt auch Schauplatz der ersten Pogrome im 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts sowie später in der Schoa. Im Zuge der politischen Umwälzungen vor und während der Sowjetunion kam es mehrfach zu einer politischen, wirtschaftlichen und sozialen Neuordnung in der Stadt.
Der Kunsthistoriker und Kurator Mikhail Rashkovetsky (u.a. Museum of the History Of Jews of Odessa, Odessa Biennale of Art) und andere Wissenschaftler- und Künstler*innen begeben sich mit uns auf Spurensuche durch die Stadt. Der Künstler und DJ Nikolay Karabinovych begleitet den Abend musikalisch.
Das Jüdische Museum Berlin, die Bundeszentrale für politische Bildung und OFEK e.V. möchten in der Gesprächsreihe Ukraine im Kontext die jüdischen Perspektiven auf den Krieg in der Ukraine hör- und sichtbar werden lassen und Einblicke in die vielschichtige Gegenwart des Landes vor dem Hintergrund seiner Geschichte geben. Anhand der Städte Charkiw, Lwiw, Tscherniwzi, Odesa, Dnipro sowie Berlin als Zufluchtsort sprechen ukrainische Künstler*innen und Wissenschaftler*innen über das Leben und Überleben im Krieg, Mehrfachzugehörigkeiten, konkurrierende Erinnerungen, Identitäten, Städte- und Geschichtsbilder.
Eine Gesprächsreihe der Bundeszentrale für politische Bildung, des Jüdischen Museums Berlin und OFEK e.V.
Sprache: Die Veranstaltung findet in deutscher und ukrainischer Sprache mit Simultanübersetzung statt.
Tickets: Ticketshop des Jüdischen Museum Berlin