Samstag, 03.02.2018, 12.00 Uhr, Rathaus Neukölln: Nach erneuten Brandanschlägen in Neukölln: Solidaritätskundgebung „Neukölln steht zusammen – Demo gegen rechte Gewalt und Intoleranz“

Ein breites Bündnis zivilgesellschaftlicher Initiativen, Gewerkschaften und Parteien ruft zur Solidaritätskundgebung am Rathaus Neukölln auf. In der Nacht auf den 1. Febraur wurden erneut zwei Autos von Engagierten Neuköllner_innen angezündet. Damit setzt sich die rechtsextreme Anschlagsserie in Neukölln weiter fort.

Ein Bericht des rbb fasst die aktuellen Brandanschläge zusammen. Bereits im Sommer 2017  hatte sich die Britzer Initiative Hufeisern gegen Rechts mit einem offenen Brief (siehe Artikel im Berliner Abendblatt) an die Berliner Politik gewandt und mehr Unterstützung gegen die rechtsextreme Anschlagsserie gefordert. Laut der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin (MBR)  umfasst die seit Mai 2016 laufende Anschlagsserie bis heute 49 Anschläge, darunter 14 Autobrandstiftungen.

Neuköllner Kampagnenlogo: Kein Ort für Nazis

Die Neuköllner_innen haben 2017 durch verschiedene Kundgebungen, Aktionswochen und Feste in Rudow und Britz und das neuköllnweite Festival Offenes Neukölln ihre Solidarität ausgedrückt. Auch 2018 braucht es diese Starken Zeichen gegen rechtsextreme Gewalt.

Im Aufruf zur morgigen Solidaritätskundgebung am Rathaus Neukölln unter dem Motto “ „Neukölln steht zusammen – Demo gegen rechte Gewalt und Intoleranz“ heißt es u.a.:

Heinz Ostermann setzt sich seit Jahren mit großem Engagement dafür ein, seinen Buchladen „Leporello“ zu einem Ort demokratischer und literarischer Debatten zu entwickeln. Dass die rechte Szene ihn und seinen Buchladen nun zum dritten Mal attackiert hat, sagt alles über die Geisteshaltung der Täter aus: Der gleichberechtigte Austausch von Meinungen, die Entwicklung einer Diskussionskultur ist ihnen nicht nur fremd, sondern offensichtlich ein Dorn im Auge. Anstelle der argumentativen Auseinandersetzung setzen sie gewaltsame Zerstörung und Terror.

Ferat Kocak, der andere Angegriffene, ist seit Jahren in Neukölln – und hier vor allem im Süden unseres Bezirks – im Kampf gegen Mietsteigerung, den Notstand in der Krankenpflege und rechte Umtriebe aktiv. Als Mitglied der Partei Die Linke hat er in der Gropiusstadt während der letzten Wahlkämpfe deutlich Position gegen die AfD und andere rechte Gruppierungen bezogen und ist ihnen offensiv entgegengetreten. Die Tatsache, dass das in Brand gesetzte Auto unmittelbar neben der Hauswand und einem Gasanschluss stand, zeigt, dass die Täter auch den Tod von Menschen bei ihren Anschlägen billigend in Kauf nehmen.

Folgende Organisationen rufen auf: Bündnis Neukölln; Hufeisern gegen Rechts; Aktionsbündnis Rudow; Neuköllner Buchläden gegen Rechtspopulismus und Rassismus; DIE LINKE Neukölln, SPD Neukölln, Bündnis 90/Die Grünen Neukölln; IG Metall Berlin; ver.di Berlin; GEW Berlin; Galerie Olga Benario; Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten e.V. (VVN/BDA)

Foto: Bündnis Neukölln

Wer sich über die Kundgebung hinaus in Neukölln engagieren möchte, kann sich an den Vorbereitungen für das 2. Festival Offenes Neukölln vom 01.-03. Juni beteiligen. Informationen dazu gibt es hier.